Diversität im Sport
Inklusives Fachdidaktikkonzept am Beispiel einer Praxis-(Lehrveranstaltung)
Konzeption & Durchführung:
Fabian Dirks
Entstanden in der Lehrveranstaltung „Grundthemen des Bewegens - Spielen“ im Rahmen des Projekts "Gymnasiale Lehrkräftebildung in Marburg: innovativ - inklusiv".
Das Projekt „UMRdivers: Diversität – Orientierung – Studienerfolg“ sowie das Teilprojekt „Gymnasiale Lehrkräftebildung in Marburg: innovativ – inklusiv“ werden durch das Programm „Hohe Qualität in Studium und Lehre, gute Rahmenbedingungen des Studiums“ (QuiS) gefördert. QuiS wird aus Mitteln des „Zukunftsvertrags Studium und Lehre stärken“ des Bundes finanziert.
Zielgruppe & Inhalt
Diese Ressource richtet sich an Dozierende, die diversitätssensible Lehre in ihre Lerhrveranstaltung im Fach Sport integrieren wollen und an Studierende, die sich mit dem Thema weiter auseinandersetzen möchten.
In dieser OER finden Sie eine Einführung in das Thema, sowie Materialien zu den einzelnen Seminarsitzungen. Hierzu gehören jeweils eine didaktische und methodische Einordnung und ein detaillierter Verlaufsplan. Zudem finden Sie angehängt ein ausführliches Literaturverzeichnis.
Vorab
Ausgangspunkt ist für mich ein weites Inklusionsverständnis, in dem Heterogenität und Diversität zunächst eine Grundgegebenheit menschlicher Existenz darstellen. Dies impliziert, dass jeder Einzelne in einem allgemeinen, egalitären Menschenbild aufgehoben ist, welches von einer prinzipiellen Weltoffenheit und potenziellen Autonomie des Menschen ausgeht (vgl. Goll, 1995). Alle Menschen sind gleichermaßen durch eine je individuelle Besonderheit bzw. Verschiedenheit charakterisiert, in welcher sie je eigene individuelle Wirklichkeitsentwürfe realisieren und je eigene epistemologische Weltzugangsweisen entwickeln. Die individuelle Vielfalt der Subjekte, einschließlich ihrer produktiven Wirklichkeitskonstruktionen ist somit der Normalfall, auch in sozial eingebetteten Strukturen und im Rahmen der dort stattfindenden Handlungen wie bspw. in Lehr-Lernsituationen (= Unterricht). Demnach sind alle Menschen in ihrer kulturellen Existenz aktive Mitkonstrukteure einer gemeinsamen gesellschaftlichen Wirklichkeit (vgl. Bietz, 2005). Dies hat aus pädagogischer Perspektive zur Folge, dass Grundprämisse einer jeden didaktischen Umsetzung sein muss, individuelle Erkenntniswege zu berücksichtigen und damit individuelle Zugangsweisen zu gewährleisten. Die Autonomie der Lernenden in der Gestaltung ihrer Weltbezüge darf im Rahmen von Lehren und Lernen nicht übergangen werden, gemeinsamer Unterricht ist gleichbedeutend mit einem Umgang mit Verschiedenheit, im Sinne einer Pädagogik der Vielfalt. Dies kann insbesondere im Zusammenhang von Bewegungslernen nur dann gelingen, wenn die Bedingung der Möglichkeit zu einem selbstständig problemlösenden Handeln geschaffen wird. Unter dieser Perspektive ist das Vermitteln exemplarischer Gegenstände so zu arrangieren, dass die Lerngegenstände in offenen Erfahrungsfeldern als Angebote in einer Weise dargeboten werden, die es den Lernenden erlaubt, einen selbstständigen für sie sinnhaften Zugriff auf sie zu nehmen.
Fachdidaktische und fachwissenschaftliche Seminarveranstaltungen im Rahmen eines sportwissenschaftlichen Studiums, müssen die angesprochenen Bedingungen des Lehrens und Lernens aufgreifen. Im Rahmen des Studienbereichs "Grundthemen des Bewegens" lässt sich dies in besonderer Weise aufgreifen.
Studienbereich Grundthemen des Bewegens
In diesem fachpraktischen Studienbereich wird auf einer strukturellen Ebene des Gegenstandsfeldes verständlich gemacht, wie sich Bewegungskultur insgesamt von elementaren Themen des Bewegens und von spezifischen Weisen ihrer Thematisierung im Sinne der Habitusformationen des Spielens, Leistens, Wagens und Gestaltens ausgehend in je spezifischen bewegungsbezogenen Weltzugangsweisen konstituiert. In diesen bewegungspraktischen Zugängen zur Bewegungswelt reflektieren die Studierenden exemplarisch, wie sich unsere Bewegungskultur strukturiert und wie bewegungskulturelle Inhalte einschließlich der Erscheinungsformen des Sports hervorgebracht werden. In dem zugrundeliegenden Konzept der Grundthemen des Bewegens ist ein spezifisches Profilmerkmal des Sportstudiums an der Philipps-Universität Marburg gegeben.

Exemplarisch werden aus der Vielzahl der bewegungskulturellen Praxen solche in unterschiedlichen Veranstaltungen zum Inhalt, an denen sich die Konstruktion bewegungskultureller Praktiken insgesamt gut zeigen lässt. Die inhaltlichen, methodischen sowie didaktischen Überlegungen der hier ausgeführten Lehrveranstaltung entstammen der Praxis eines grundlegenden Bewegungsthemas zum Spielen.
Zielsetzung
Nach erfolgreichem Abschluss kennen die Studierenden die konstitutiven Strukturen der unterschiedlichen Grundthemen des Bewegens und haben exemplarisch erfahren, wie sich aus jeweiligen Habitusformationen die Themen des Bewegens kulturell konstituieren und differenzieren. Auf der Grundlage der erworbenen Kompetenzen können sie vor dem Hintergrund oben aufgeführter Diversitätsannahmen entsprechende Bewegungspraxen fundiert gestalten, anleiten und reflektieren.
Modulbeschreibung aus Marvin
Modul 10: Grundthemen des Bewegens I – Spielen (LA 13/14) Modul: Grundthemen des Bewegens – Sportpraktische Studien „Spielen“ (BA, LA 18/19; 23/24)
Zeit: Di. 08.15h - 09.45h; SH
Beginn: 22.04.2025
Thema und Inhalt
Spielen wird als grundlegende Weise der Weltauseinandersetzung und als bewegungskulturell tradiertes Handlungsmuster erfahren. Leitend ist die Frage, was Spielen und Sportspiele spielen auszeichnet und wie sich unterschiedliche Bedeutungsdimensionen des Spielens realisieren lassen. Das Spielen gilt es im weiteren wie im engeren Sinne zu reflektieren und spielerisch zu erfahren. Zentrale Fragestellungen sind: Was ist Spielen? Was zeichnet ein Spiel aus? Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt es in verschiedenen Spielkategorien? Nach welcher Logik/Kernidee sind bekannte und unbekannte Spiele aufgebaut? Des Weiteren geht es zentral darum zu erarbeiten, wie (Sport-) Spiele in einer heterogenen Lerngruppe spielbar sind und welcher Merkmale ein funktionierendes Spiel kennzeichnen und wie dieses im Prozess der Spielgestaltung realisiert werden kann.
Allgemeine Informationen zum GTdB Spielen
- Materialien zu diesem Kurs sind auf der Lernplattform Ilias zu finden.
- Leistungsanforderungen:
- Seminarleistung LA/BA:
- regelmäßige Teilnahme und aktive Mitarbeit.
- Übernahme einer Stunden(-teil)gestaltung mit persönlicher verbindlicher Besprechung/Beratung und Vorstellung bzw. Überarbeitung des Stundenkonzepts im Vorfeld [Grundlage ist Ausfüllen des Wikis nach entsprechenden Vorgaben] an einem Seminarsitzungstag oder per BBB! Die (Stundenkonzept-)Verschriftlichung erfolgt bis 10 Tage vor der Sitzung (12.00 Uhr) per Eintragung im Wiki! Ist dies vollständig erfolgt, mir bitte eine Nachricht zukommen lassen.
- Seminarleistung LA/BA:
- Modulprüfung LA/BA:
- Klausur (letzte Seminarsitzung)

Thema und Inhalt
Spielen wird als grundlegende Weise der Weltauseinandersetzung und als bewegungskulturell tradiertes Handlungsmuster erfahren. Leitend ist die Frage, was Spielen und Sportspiele spielen auszeichnet und wie sich unterschiedliche Bedeutungsdimensionen des Spielens realisieren lassen. Das Spielen gilt es im weiteren wie im engeren Sinne zu reflektieren und spielerisch zu erfahren. Zentrale Fragestellungen sind: Was ist Spielen? Was zeichnet ein Spiel aus? Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt es in verschiedenen Spielkategorien? Nach welcher Logik/Kernidee sind bekannte und unbekannte Spiele aufgebaut? Des Weiteren geht es zentral darum, zu erarbeiten, wie (Sport-) Spiele diversitätssensibel spielbar sind und welche Merkmale ein funktionierendes Spiel kennzeichnen. Konstitutiv hierfür ist die Auseinandersetzung mit einer didaktischen Inszenierung, die die beschriebenen Grundannahmen einer Pädagogik der Vielfalt ernst nimmt. Hierzu bieten sich die konzeptionellen Überlegungen zum Spielgestaltungsprozess (vgl. Bietz & Böcker, 2009) an, die exemplarisch in der Auseinandersetzung mit dem Fachlichen in diesem besonderen Inhaltsfeld durchgespielt werden.
Materialien
Hier finden Sie die Sitzungsplänge zu den fünf Seminarsitzungen. Diese enthalten didaktische und methodische Einordnungen, eine Übersicht der jeweils benötigten Materialien und einen detaillierten Verlaufsplan der Sitzung.
- 1. Sitzung – Was ist Spielen.pdf (5.08 MB)
- 2. Sitzung – Spielen mit & als etwas.pdf (1.80 MB)
- 3. Sitzung – Spielen um etwas.pdf (1.31 MB)
- 4. Sitzung – (Sport-) Spiele vermitteln; Spielgestaltungsprozess kennenlernen und reflektieren.pdf (933.45 KB)
- Letzte Sitzung – Abschluss.pdf (1.39 MB)
- Literatur zum Thema GdB Spielen & Diversität im Sportunterricht.pdf (642.28 KB)

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