Diversität im Ethik- und Philosophieunterricht – Toleranz und dialogisches Lernen als Beitrag zur Demokratiebildung
Einführung und Kontext

Konzeption & Durchführung:
Imke Dzewas, Dr. Ulrich Vogel und Jemima Engeser
Entstanden im Modul ProfiWerk Ethik/Philosophie der Marburger Praxismodule im Rahmen des Projekts "Gymnasiale Lehrkräftebildung in Marburg: innovativ - inklusiv".
Das Projekt „UMRdivers: Diversität – Orientierung – Studienerfolg“ sowie das Teilprojekt „Gymnasiale Lehrkräftebildung in Marburg: innovativ – inklusiv“ werden durch das Programm „Hohe Qualität in Studium und Lehre, gute Rahmenbedingungen des Studiums“ (QuiS) gefördert. QuiS wird aus Mitteln des „Zukunftsvertrags Studium und Lehre stärken“ des Bundes finanziert.
Zielgruppe & Inhalt
Diese Ressource richtet sich an Lehrende der Fächer Philosophie, Ethik und Religion, die in ihren Seminaren das dialogische Lernen als Unterrichtsprinzip behandeln möchten, aber auch an Studierende dieser Fächer, die sich für die Themen Toleranz und dialogisches Lernen im Kontext von Demokratiebildung interessieren und ihr Wissen vertiefen möchten. Auf den Seiten dieser Selbstlerneinheit finden Sie eine Einführung in das dialogische Lernen, sowie ein Umsetzungsbeispiel und eine Liste mit weiterführender Literatur. Unten auf dieser Seite finden Sie zudem Unterrichtsentwürfe (Jahrgangsstufen 6, 7, 8 und 12) von Studierenden zum Thema Toleranz.
Toleranz und dialogisches Lernen als Beitrag zur Demokratiebildung
„Im Zentrum der Marburger Lehrkräftebildung steht die Überzeugung, dass Lehrerinnen und Lehrer für ihr berufliches Handeln nachhaltig leistungsfähige „Übersetzungshilfen“ zwischen Fachwissenschaft, schulischer Vermittlung und dem Alltagsverständnis der Schülerinnen und Schüler benötigen.“[1] Im Rahmen des Lehramtsstudiums für Philosophie und Ethik an der Universität Marburg bietet das Modul ProfiWerk eine praxisorientierte Veranstaltung zur Vorbereitung auf das achtwöchige Blockpraktikum im Praxissemester. Das ProfiWerk zielt darauf ab, ein exemplarisches Fachverständnis zu entwickeln, das auf fachdidaktischen und methodischen Leitideen basiert.
[1] Vgl. Marburger Praxis Module, https://www.uni-marburg.de/de/zfl/projekte/abgeschlossene-projekte/propraxis/mpm
„Demokratie ist nicht selbstverständlich – sie muss erlernt, gelebt und gegen Angriffe verteidigt werden.“ (Schulpraxis Demokratiebildung 2023, S. 8)
Welche Bedeutung hat Demokratiebildung für Ihre zukünftige Lehrtätigkeit?
Unterrichtsentwürfe zum Thema Toleranz
Im Rahmen der Marburger Praxismodule (MPM) entwickelten Lehramtsstudierende Unterrichtsszenarien zum Thema Toleranz. Diese Szenarien sind darauf ausgerichtet, im Philosophie- und Ethikunterricht eingesetzt zu werden. Sie enthalten:
- Informationen zur jeweiligen Jahrgangsstufe
- Fachbezogene Kompetenzerwartungen
- Thema der Unterrichtsreihe und -stunde
- Sachanalyse
- Fachdidaktische Analyse
Unterrichtsentwurf: „Diversity Tag - Diversität in der Klasse für Schüler*innen erfahrbar machen“
Autor*in: Rose Curschmann
Klasse: 6
Fach: Ethik
Unterrichtsentwurf: „Einführung in das Themenfeld Toleranz“
Autor*in: Melina Emsen
Klasse: Q2, 12. Jahrgang
Fach: Ethik
Unterrichtsentwurf „Das Toleranz-Konzept des Philosophen Rainer Forst“
Autor*in: Nikolai Graf
Klasse: 8
Fach: Ethik
Unterrichtsentwurf: „Toleranz gegenüber anderen Religionen, Weltbildern und Kulturen“
Autor*in: Iliana-Zoi Hegers
Klasse: 6
Fach: Ethik
Unterrichtsentwurf: „Trisomie 21 – Toleranz & Inklusion“
Autor*in: Lilith Jakoba Groa Schultheis
Klasse: 7
Fach: Ethik
Lernziele der Selbstlerneinheit - Toleranz und dialogisches Lernen als Beitrag zur Demokratiebildung
Wie kann Schule zu einem Ort werden, an dem Vielfalt anerkannt, Differenz produktiv genutzt und Demokratie gelebt wird?
Diese Selbstlerneinheit richtet sich an Lehramtsstudierende sowie Lehrende im Ethik- und Philosophieunterricht. Sie bietet eine fundierte, praxisnahe Einführung in Konzepte von Toleranz, pluralitätsfähigem Dialog und Demokratiebildung – mit dem Ziel, angehende Lehrkräfte für den Umgang mit Heterogenität und Polarisierung im Klassenzimmer zu stärken.
Lernziele:
1. Toleranz in Theorie und Praxis verstehen
- Verschiedene Konzeptionen von Toleranz (Beispielsweise Forst oder Ricoeur) kennenlernen und reflektieren.
- Toleranz als aktive Auseinandersetzung mit Differenz und nicht als Gleichgültigkeit begreifen.
- Zwischen normativ begründeter Ablehnung und qualifizierter Akzeptanz differenzieren können.
2. Dialogisches Lernen als demokratische Praxis begreifen
- Bedeutung des dialogischen Unterrichts in pluralen und polarisierenden Gesellschaften erfassen.
- Grundlagen des dialogischen Lernens im Ethik- und Religionsunterricht kennenlernen.
- Den Zusammenhang zwischen Dialog, Wertschätzung und demokratischer Urteilsbildung verstehen.
3. Fachdidaktische und methodische Kompetenzen entwickeln
- Multiperspektivische Zugänge zu kontroversen Themen fördern.
- Teamteaching und fächerübergreifende Modelle (Beispielsweise Ethik und Religion) reflektieren.
- Hospitationen und Praxisbeispiele kritisch auswerten und auf den eigenen Unterricht übertragen.
4. Vielfalt anerkennen und Demokratie aktiv gestalten
- Eigene Handlung zu Pluralität und Differenz reflektieren.
- Hanlungskompetenzen zur Förderung von respektvollem Miteinander in heterogenen Lerngruppen entwickeln.
- Schüler*innen ermutigen, ihre eigene Perspektive zu formulieren und andere anzuhören.
5. Pädagogische Professionalität stärken
- Die Rolle von Lehrkräften als Vermittler*innen von Werten, Reflexionsprozessen und demokratischer Kultur verstehen.
- Sensibel für gesellschaftliche Polarisierung und Diskriminierung im Klassenzimmer werden.
- Unterrichtskonzepte auf Grundlage universeller Werte (Beispielsweise Menschenrechte, Grundgesetz) gestalten.

Namensnennung-Nicht kommerziell
4.0 International
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