Dokumentation Lesepatenschaften
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Digitale Lesepatenschaften
Schauen Sie sich im Musterkurs den originalen Kursaufbau für dieses Projekt an. Der Kursaufbau ist an den Ablauf der Vorbereitung und Durchführung der Übungssitzungen angelehnt.
Kurzbeschreibung
Lesepatinnen und Lesepaten sind Personen, die Schülerinnen und Schülern bei der Verbesserung ihrer Lesefertigkeiten behilflich sind. Das können Gleichaltrige sein oder wie im hier beschriebenen Fall Studierende des Faches Deutsch für das gymnasiale Lehramt. Zum Training dieser Fertigkeit werden verschiedene Lautlesemethoden angewandt. Nicht zuletzt soll durch das gemeinsame Lesen auch die Freude am Lesen gefördert werden, welche maßgeblich zum Leseerfolg beiträgt. Alle Beteiligten stärken ihre Kompetenzen in der Nutzung digitaler Tools und insbesondere Studierende reflektieren zentrale Aspekte von Lesekompetenz.
Digitale Umsetzung eines bewährten Konzepts
- Mit der digitalen Umsetzung können digitale Kompetenzen aller Beteiligten gefördert werden. So sollte die Nutzung einschlägiger Webkonferenz-Systeme für alle Beteiligten zur Selbstverständlichkeit werden und seitens der Studierenden entdeckt werden, welche Möglichkeiten die gemeinsame Arbeit im digitalen Raum bietet.
- Neben der Umsetzung in Webkonferenzen waren Studierende aktiv in die Gestaltung der Lernumgebung eingebunden. So stellten eine eigene Textsammlung zusammen, entwickelten Feedbackkriterien für die Schülerinnen und Schüler und nutzten eine Datensammlung zur gemeinsamen Dokumentation.
- Eine Annahme ist, dass das Lesepatenschaftenprogramm im digitalen Raum besser funktionieren kann, weil durch die Onlineschaltung ein erheblich geringeres Maß an organisatorischem Aufwand entsteht und die Sitzungen somit deutlich zugänglicher werden. Die Hoffnung ist, dass sich hierdurch mehr Sitzungen mit einer höheren Frequenz durchführen lassen.
Stolperwörtertest für den Einstieg
Stolperwörtertest für den Einstieg
- Der Stolperwörtertest dient als lockerer Einstieg, der Lust auf das genaue Lesen macht. In jedem Satz ist ein Wort falsch. Probieren Sie es selbst.
- Der Test lag ursprünglich in Papierform vor. Durch die digitale Umsetzung kann der Test öfter wiederholt werden und relativ schnell ausgewertet werden. Ferner sensibilisiert der Test für Stolpersteine beim Lesen und stellt somit ein erstes Training dar.
Die Datensammlung für die Textsammlung und Übungsdokumentation
Die gemeinsame Sammlung relevanter Materialien und Daten
Im Zentrum der Dokumentation der Übungseinheiten steht das Objekt Datensammlung. Hier sind verschiedene Tabellen miteinander verzahnt. Manche Tabellen wurden durch die Seminarleitung vorgegeben, andere durch die Studierenden befüllt (siehe Übersicht rechts).
In der für dieses Projekt angelegten Datensammlung wurden folgende Informationen von Studierenden aufbereitet:
- Erfassung übender Personen
- Gemeinsame Sammlung geeigneter Texte
- Erstellung von Feedbackbögen für Lernende
- Dokumentation von Übungssitzungen
Erfassung übender Personen
Die Schülerinnen und Schüler wurden pseudonymisiert durch Eintragungen der Studierenden in die "Übungsdatenbank" aufgenommen. Auf diese Weise war sichergestellt, dass die Kinder immer mit dem gleichen Namen in die Übungsdokumentation eingetragen werden. Somit wurde die Fehleranfälligkeit für spätere Analysen reduziert.
Gemeinsame Sammlung geeigneter Texte
Studierende begaben sich selbst auf die Suche nach Texten, die für die Übungssitzungen genutzt werden konnten. Sie bereiteten diese als PDF-Dateien auf, um sie für die ganze Gruppe nutzbar zu machen.
Durch die Ermittlung der Textschwierigkeit mithilfe des LIX reflektieren Studierende Kriterien eines Textes, die diesen leichter oder schwieriger zu lesen werden lassen und erhalten somit Hinweise für eigene didaktische Anpassungen von Textmaterial. Studierende lernen darüber hinaus, Kriterien geeigneter Texte zu ermitteln und diesen entsprechend Texte auszuwählen.
Erstellung von Feedbackbögen durch Studierende
Für die Kinder ist es wichtig eine Rückmeldung zu ihrem Lernfortschritt zu erhalten. Auf technischer Seite wurde hierfür mithilfe der Einzelansicht eine kleine Urkunde entwickelt, welche die Studierenden befüllen konnten. Inhaltlich erarbeiteten die Studierenden gemeinsam mit der Dozentin die Kriterien für die Urkunde. Die Urkunde selbst konnte schnell als Screenshot oder PDF-Druck an die Kinder übermittelt werden.
In diesem Zusammenhang setzten sich Studierende mit gewinnbringenden Feedbackkriterien und -Formaten auseinander. Sie formulierten diese selbst und konnten technische Einblicke in die Gestaltung dieser Lernumgebung bekommen.
Messung des Fortschritts
- Durch die Messung der Zeit und der Fehlerzahl können Studierende den Fortschritt der Schülerinnen und Schüler für sich und die Kinder dokumentieren.
- Für die Messung wurde ein Timer entwickelt.
Dokumentation der Übungssitzungen
Neben der Dokumentation, die für das Feedback an die Kinder genutzt wurde, sammelten die Studierenden Informationen zu den Sitzungen in einer weiteren Tabelle der Datensammlung. Diese langfristige Sammlung sollte es ihnen ermöglichen, die Arbeit im Nachhinein analysieren zu können. Der Vorteil der Datensammlung ist für diese Zwecke, dass Einträge sortierbar sind. Außerdem lässt sich die gesamte Tabelle auch im Excel-Format exportieren, wodurch auch tiefergehende Analysen möglich sind. Für die gemeinsamen Sitzungen können die Dokumentationsergebnisse zur gemeinsamen Arbeit mit den Daten genutzt werden.
Die Durchführung der Sitzungen mit BigBlueButton
Durchführung der Sitzungen mit BigBlueButton
Zentrale Funktionen, welche zur Wahl von BBB für die Durchführung der synchronen Sitzungen führten:
Zentrale Funktionen, welche zur Wahl von BBB für die Durchführung der synchronen Sitzungen führten:
- Es liefert eine datengeschützte Umgebung, die an der Uni gehostet wird.
- Der Zugriff ist von außen und ohne Anmeldung oder App-Installation möglich.
- Studierende können eigene Räume anlegen und mit den Kindern teilen.
- Die Zeigefunktion im Präsentationsbereich ermöglicht die Umsetzung verschiedener Methoden, bei denen der Fortschritt im Text visualisiert werden soll.
- Vielen Schülerinnen und Schülern ist das System aus der Schule bekannt.
Auswertung
Auswertung der digitalen Umsetzung des Lesepatenschaften-Programms
Die Beseitigung technischer Hürden ist in jeglicher Durchführung digitaler Lehrszenarien eine wichtige Aufgabe. So haben auch die Studierenden festgestellt, dass Zeit für die Vorbereitung der Webkonferenz und zum Testen eingeplant werden sollte. Durch frei zugängliche Systeme, wie etwa BigBlueButton, kann man die Hürden senken, weil keine Software-Installation nötig ist. Jedoch ist insbesondere in der Arbeit mit Kindern notwendig, diese auf Aspekte der technischhen Durchführung hinzuweisen, also zum Beispiel auf die Nutzung von Kopfhörern oder ggf. das Setzen der Universitätsseiten auf die Whitelist bestimmter Browser etc. Ferner ist eine stabile Internetverbindung und ein ruhiger Ort zum Üben leider noch nicht in jedem Haushalt gewährleistet.
Positiv wurde festgestellt, dass die digitale Durchführung ein größeres Maß an Flexibilität ermöglicht. Da die Sitzungen oft nicht länger als 30 Minuten dauern, ist es schön, wenn man dafür keinen Raum organisieren oder dort hin reisen muss. Somit konnten die Übungen gut in den Alltag der Kinder integriert werden.