3. Nachrichten überprüfen
3.1 Fakten überprüfen
Der digitale Informationsraum nimmt gegenwärtig eine zentrale Rolle in der (politischen) Meinungsbildung und Lebensrealität ein (Schaeffer). Für den Verbraucher ist es in der Zeit von Fake News stets ratsam eine Information zu überprüfen, bevor dieser Wahrheit zugesprochen wird. Der frühe Aufbau einer Internetkompetenz ist somit unumgänglich, um das World Wide Web verantwortungsvoll nutzen zu können (Wolff). Dabei sollte ein kritischer Umgang mit den Online-Fakten zur Normalität werden.
Der investigative Journalismus umgeht die Verbreitung von Fake News durch eine gute Recherche. Allerdings sind die Nutzer_innen durch die Vielzahl der Informationsinstanzen des Internets zu einem eigenständigen Faktencheck angehalten. Um Falschmeldungen zu vermeiden, haben öffentliche Fernseh- und Rundfunksender Faktencheck-Teams aufgebaut.
Besonders bei fragwürdigen Quellen empfiehlt sich eine Überprüfung!
Für den Faktencheck bieten sich verschiedene Tools zur Überprüfung an. Diese erklären wir Ihnen im Folgenden:

ist ein investigatives Recherchenetzwerk, welches von Eliot Higgins gegründet wurde. Das Netzwerk beschäftigt Journalisten*innen in mehr als 20 Ländern weltweit und untersucht verschiedenste Themen (Bellingcat-About). Bellingcat war führend in der Nutzung von Open-Source-Untersuchungen zur Untersuchung des Konflikts in Syrien. Auf Grund dieser Recherche arbeitet Bellingcat inzwischen mit dem Technology Advisory Board des Internationalen Strafgerichtshofs (ICC) zusammen. Für ihre Arbeit hat das Netzwerk bereits einige Journalistenpreise gewonnen (ebd.).
https://www.bellingcat.com

In dieser Application („App“) kann der Nutzende ein Suchwort eingeben und ihm/ihr werden relevante Social Media Beiträge angezeigt. Dies funktioniert, da BuzzSumo stets das World Wide Web und Social Media durchsucht, um die beliebsten Inhalte in jeder Online-Nische angeben zu können.
Diese Application ist zum Feststellen von Fake News nicht geeignet. Allerdings gibt sie Firmen ein Verständnis von Relevanz in einer sozial-medial dominierten Nachrichtenwelt. Somit kann nachvollzogen werden, wie eng Marketing und Medien miteinander verknüpft sind.
https://buzzsumo.com

ist ein Recherchezentrum im deutschsprachigen Raum, welches mit Hilfe von investigativem Journalismus vor gezielten Falschmeldungen schützen und somit ein Zeichen gegen Extremismus setzten will. Der Kern der Arbeit von Correctiv.org ist der Bildungsauftrag (Kalmbach). Dabei fühlt sich das Recherchezentrum ausschließlich der Wahrhaftigkeit und dem Gemeinwohl verpflichtet (ebd.). Durch das Reporterteam werden Missstände, Korruption und unethisches Verhalten aufgedeckt. Hierbei werde unabhängig und überparteilich gearbeitet (Kalmbach). Die Nutzenden spielen bei der Arbeit eine zentrale und aktive Rolle. Denn; "Je mehr Menschen mit den Mechanismen journalistischer Arbeit vertraut sind, desto stärker ist die Medienkompetenz und Debattenkultur einer Gesellschaft." (Kalmbach)
https://correctiv.org

Dieses journalistische Konzept wurde im Frühjahr 2017 von der ARD gegründet, Projektleiter hierbei ist Patrick Gensing. Der Faktenfinder überprüft die Aussage einer oder mehrerer Personen anhand von nachprüfbaren Fakten. Dabei werden kontrovers diskutierte Themen und Gerüchte aus der Politik samt detaillierten Hintergrundinformationen und weiterführenden Links gelistet. Dies soll zu einer Eindämmung von Fake News dienen. Die Ergebnisse werden ebenfalls für Soziale Netzwerke aufbereitet, um dort anzuknüpfen, wo falsche Nachrichten und Gerüchte verbreitet werden.
https://www.tagesschau.de/faktenfinder/

Diese gemeinnützige Organisation beschäftigt sich mit der Internetkompetenz von Schüler_innen im Alter von 10-15 Jahren. Sie sollen gestreute Desinformation erkennen und basierend darauf informierte Entscheidungen treffen können.
"Lie Detectors arbeitet mit professionellen Journalisten aus anerkannten Fachmedien und mit Absolventen anerkannter Journalistenschulen, schult sie mit einem von Kindern, Pädagogen und Psychologen ausgearbeiteten Konzept und verbindet sie mit Schulen. Anschließend werden sie dann ohne Kosten für die Schulen im Unterricht eingesetzt. Zur Zeit sind sie mit 200 Journalisten in Belgien, Österreich und Deutschland aktiv (Lie Detectors/ Home)."
https://lie-detectors.org/de/

ist eine Non-Profit-Organisation aus Österreich zur internationalen Aufklärung von Internetmissbrauch. Diese Organisation setzt sich seit 2011 mit Internetbetrug, Falschmeldungen, Desinformation mit einem besonderen Augenmerk auf sozialen Medien auseinander (Wolf und Wannnenmacher). Somit soll das unüberlegte, unreflektierte und unkritische Streuen von Desinformationen verhindert werden. Über ein Meldeformular kann jeder Internet-Nutzende Inhalte melden und überprüfen lassen. Von der Organisation gewonnene Erkenntnisse gelangen über die Website und Facebook an den Verbraucher (ebd.).
Seit September 2019 gehört Mimikama ebenfalls dem unabhängigen Netzwerk von europäischen Faktenprüfern "SOMA" (Social Observatory for Disinformation and Social Media Analysis) an (SOMA/ About Us).
https://www.mimikama.at

wurde 1994 gegründet und ist somit die älteste Online-Seite zur Faktenüberprüfung (Snopes - About Us). Snopes zielt darauf ab weit verbreitete Gerüchte zu entlarven oder zu bestätigen. Diese Seite ist eine der beliebtesten, denn auch Fernsehsender und Online-Dienste zitieren die Recherchearbeiten von Snopes.
https://www.snopes.com
ist seit dem Start 2001 in San Francisco das größte digitale Archiv des World Wide Web mit dem Ziel einer barrierefreien Langzeitarchivierung digitaler Daten. Die Wayback Machine verschafft dem Nutzenden einen Zugang zu diesem Archiv.
Der Nutzende kann eine gewünschte Domain oder auch einen Suchbegriff eingeben und bekommt die passenden Daten bis zur erstmaligen Veröffentlichung (textbroker). Somit wird das Problem des Verschwindens von Website-Inhalten gelöst und auch archivierte Versionen von Websites können über einen gewissen Zeitraum hinweg aufgerufen werden.
https://archive.org/web/

ist ein Tool von Amnesty International bei dem ein YouTube URL eingegeben werden kann, anschließend werden die Metadaten des Videos ausgelesen. Der DataViewer ermöglicht es Videos zu überprüfen, indem er den genauen Zeitpunkt angibt, an dem das Video hochgeladen wurde. Des weiteren erstellt das Tool Screenshots eines Videos, darauf folgend kann auf „reverse image search“ geklickt werden und der Nutzer wird zu der Google-Bildersuche weitergeleitet (Goede). Somit ist schnell zu erkennen, ob gezeigte Bilder bereits in einem anderen Zusammenhang existieren.
https://citizenevidence.amnestyusa.org
Neben diesen praktischen Webseiten kann der Nutzende außerdem Browser-Add-ons verwenden. Unter „Add-Ons“ sind „Erweiterungen, die in verschiedensten Programmen zum Einsatz kommen und speziell für die besagte Software entwickelt werden“, zu verstehen (Aschermann).
Für die Fakten-Überprüfung gibt es ebenfalls Add-Ons. Zwei werden im Folgenden kurz vorgestellt:

überprüft Bilder auf ihre Aktualität und Zusammenhänge. Nutzbar ist dieses Add-on für Firefox und Chrome; integriert die Funktion der Bildrückwärtssuche in das Rechtsklick-Kontextmenü des Browsers. Somit lässt sich das Bild einfach in verschiedenen Suchmaschinen überprüfen (Goede).
Über chip.de kann der Add-On, welcher von Google, Bing, Yahoo, Yandex, TinEye und Baidu unterstützt wird, geladen werden:
https://www.chip.de/downloads/RevEye-fuer-Google-Chrome_108786410.html

ist ein Add-on für Firefox und findet archivierte und zwischengespeicherte Versionen von Webseiten. Über das Kontextmenü mit der rechten Maustaste und die Symbolleiste des Browsers kann die Suche gestartet werden. Pro Suche wird ein Tab geöffnet (Sebastian).
https://addons.opera.com/de/extensions/details/view-page-archive-cache/